
Dichtungen für Wasserstoffanwendungen
Dichtungen für Wasserstoffanwendungen – Werkstofftechnische und konstruktive Herausforderungen
Wasserstoff etabliert sich zunehmend als Schlüsselkomponente in einer dekarbonisierten Energieinfrastruktur. Gleichzeitig stellt er extreme Anforderungen an die Dichtungstechnik – insbesondere hinsichtlich Werkstoffauswahl und Systemdesign.
🔍 Technische Herausforderung:
Aufgrund seiner geringen Molekülgröße (0,289 nm) diffundiert Wasserstoff selbst durch viele dichtungstechnische Werkstoffe hindurch – insbesondere durch elastomere Materialien. Gleichzeitig treten in Anwendungen wie Brennstoffzellen, Tankstellen oder Kompressoren Drücke bis zu 700 bar und extreme Temperaturwechsel auf (z. B. Kryobereich bei LH₂).
🧩 Anforderungen an Dichtsysteme für H₂: ✅ Niedrige Permeabilität(Gasdurchlässigkeit eines Werkstoffs gegenüber Wasserstoffmolekülen) – insbesondere unter Druckgradienten ✅ Thermische Zyklusstabilität – Widerstand gegen Versprödung bei Kaltstart und hohen Betriebstemperaturen ✅ Chemische Resistenz gegenüber molekularem Wasserstoff ✅ Vermeidung von Wasserstoffversprödung bei metallischen Dichtungskomponenten ✅ Eignung für dynamisch beanspruchte Systeme (z. B. in Kompressoren, Ventilen)
🔬 Werkstoffe der Wahl:
Elastomere wie FKM, peroxidisch vernetztes EPDM, hochgefüllte PTFE-Compounds, sowie metallisch-elastomere Verbundsysteme. Werkstoffe werden zunehmend nach ISO 14687, SAE J2578 oder EC79/2009 qualifiziert.
📢 Hinweis für Entwickler:innen:
Eine frühzeitige Integration der Dichtungsauslegung in das Gesamtsystemdesign ist entscheidend – insbesondere bei sicherheitskritischen Anwendungen im Hochdruckbereich oder in Brennstoffzellenmodulen.
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